Anatomie: Die verschiedenen Muskelfasertypen

Muskelfasern sind die zelluläre Grundeinheiten unserer Skelettmuskulatur. Muskelfaser sind in Muskelfaserbündeln zusammengefasst und diese wiederum in der nächsthöheren Einheit, dem Muskel.

Wie sind Muskelfasern aufgebaut?

Muskelfasern und deren Untereinheiten sind hauptverantwortlich für die Kontraktion unserer Skelett- oder auch quergestreiften Muskulatur. Muskelfasern bestehen aus parallel angeordneten Myofibrillen, welche sich in die kleinere, abgegrenzte Einheit der Sarkomere unterteilen lassen. Sarkomere bestehen größtenteils aus den Proteinfilamenten des Aktins und des Myosins. Zusammenfassend gemäß der Gleitfilamenttheorie kann man sagen, dass bei jeder konzentrischen, isometrischen und exzentrischen Kontraktion durch das Verhacken dieser Filamente ein Widerstand erzeugt wird, Dieser kann je nach Bewegungsrichtung der einzelnen Filamente eine Verlängerung, Verkürzung oder Spannung des Muskels nach sich ziehen. Für weitere Information zur Muskelkontraktion und deren Geschwindigkeit empfehle ich unseren Artikel Tipp 2: Tempo – Underdog der Trainingsfaktoren.

Worin können sich Muskelfasern unterscheiden?

Der Einfachheit halber kann man sagen, dass es zwei Typen von Muskelfasern gibt: Typ 1, die roten und langsamzuckenden Faser und Typ 2, die weißen und schnellzuckenden Fasern. Die Typenverteilung eines Menschen ist genetisch veranlagt, weshalb auch der Spruch „Zum Sprinter wird man geboren, zum Läufer wird man gemacht.“ seine Runden macht. Demnach ist es nicht möglich seine langsamzuckenden Muskelfasern zu Schnellzuckenden zu trainieren. Gemäß der neusten Forschungslage soll dies zwar möglich sein, aber nur unter erschwerten Bedingungen. Das ist gerade für uns als Kraftsportler interessant, da beim Krafttraining üblicherweise schnellzuckende Muskelfasern benötigt werden. Auf der anderen Seite ist es deutlich einfacher schnellzuckende zu langsamzuckenden Muskelfasern zu trainieren. Die Typen unterscheiden sich vor allem in der Energiebereitstellung, damit einhergehend auch dem Myoglobingehalt und der Kapillarisierung.

Typ 1: rote, langsamzuckende Muskelfasern

Die rote Farbe haben Typ 1-Fasern dem hohen Myoglobingehalt zu verdanken. Myoglobin ist mit dem Hämoglobin in unserem Blut zu vergleichen, wobei Myoglobin bis zu 6 mal mehr Sauerstoff binden kann. Genau deshalb bietet sich für langsamzuckende Muskelfasern auch die aerobe Energiebereitstellung an, bei der Sauerstoff zur Verfügung stehen muss. Um diese Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, sind diese Muskelfastern auch besser kapillarisiert. Typ 1-Muskelfasern sind mit ihrer aeroben Energiebereitstellung darauf spezialisiert langen und mäßigen Belastungen standzuhalten. Sie ermüden sehr langsam, sind aber auch nicht fähig schnell Kraft abzugeben.

Typ 2: weiße, schnellzuckende Muskelfasern

Bei Typ 2-Fasern fehlen Myoglobin, Mitochondrien und Kapillarisierung. Die Energiebereitstellung ist anaerob und kommt ohne Sauerstoff aus, weshalb diese Muskelfasern auch sehr schnell ermüden, jedoch deutlich schneller kontrahieren und deshalb sehr plötzlich Kraft abgeben können.

Zusammenfassung

  • Typ 1-Fasern (rot & langsamzuckend) sind auf ausdauernde Arbeit spezialisiert. Sie ermüden nicht so schnell, bieten aber auch keine schnelle Kraftbereitstellung.
  • Typ 2-Fasern (weiß & schnellzuckend) sind auf schnelle Bewegungen spezialisiert und bieten dafür auch schnell und viel Energie.


Allgemeinere Empfehlungen fürs Training findet ihr in der entsprechenden Kategorie (https://www.legday.de/magazin/category/5-training/).