Übertraining

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  • So ...
    Dann meldet sich Finchen auch mal "kurz" :D zu Wort. Habe da etwas recherchiert - ist ja ein spannendes Thema.


    Übertraining


    Definition
    Das Überlastungssyndrom (ÜTS; engl. „overtraining sysndrome“, „staleness“) ist nach Urhausen und Kindermann charakterisiert „durch einen Abfall der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit trotz weitergeführtem oder gar intensivem Training mit teilweise ausgeprägten Befindlichkeitsstörungen, der auch nach einer verlängerten Regenerationsphase von (willkürlich festegelegten) 2 – 3 Wochen noch nachweisbar ist. Bei einer kürzeren Dauer spricht man eher von einem Überlastungszustand (engl. "overreaching“). Übertraining bezeichnet eigentlich nur den überlasteten Trainingsprozess per se. Andere organische Ursachen müssen ausgeschlossen werden, beispielweise Infekte (Mononukleose oder andere virale Entzündungen, Zahnwurzelherd, usw.) eventuell sogar mit kardialer Beteiligung im Sinne einer Myokarditis, eine Eisenmangelanämie oder endokrinologische Störungen (Schilddrüsen- oder Nebennierenfehlfunktion)“.
    Klassischerweise wird hier zweifach unterschieden (sympathikotone und parasyspathikotone Form).
    Zum einen die sympathikotone („basedowoiden“) Form, welche ausgeprägtere vegetative Symptome wie erhöhte Herzfrequenz, Schlafstörungen, emotionale Instabilität und mit organbezogenen Beschwerden einhergeht.
    Zum anderen die parasyspathikotone („addisonoiden“) Form, welche hingegen verstärkt eine phlegmatische bis depressive Komponente aufweist und aufgrund ihrer Symptomatik schwer zu erkennen ist.
    Allerdings liegt oftmals ein Mischtyp von beiden Formen bzw. ein Übergang von einer zur anderen Form vor.
    Allen gemeinsam ist aber immer ein primär unerklärlicher Leistungsabfall mit schnellerer Ermüdbarkeit und verzögerter Regeneration im Training.


    Ursachen
    Häufigste Ursache für einen solchen Zustand sind über einen längerem Zeitraum wiederholt hohe Trainingsintensitäten, insbesondere im anaerob-laktaziden oder hochintensiven Ausdauerbereich, hohe, innerhalb kurzer Zeit angestiegene Trainingsumfänge oder zu häufige Wettkämpfe. Nicht selten liegt auch eine zu hohe Intensität (ev. auch Dauer) des zwischen den einzelnen Belastungsreizen liegenden regenerativ geplanten Trainings vor: Ständige monotone Belastungen sind problematischer als hohe Reizspitzen mit jeweils konsequenter Erholung. Häufig sind zusätzliche, bei der Trainings- und Wettkampfplanung unberücksichtigte, Stressfaktoren von wesentlicher Bedeutung. Hierzu gehören Prüfungssituationen, Beziehungsprobleme, ständige Engpässe im täglichen Zeitmanagement, zu schnelle Wiederaufnahme des gewohnten Trainings nach Infekten, ungenügende Regeneration in der Woche nach Trainingslagern mit hohen Belastungsumfängen, einseitige Ernährung mit ungenügender Nährstoffdichte oder eine unzureichende Höhenadaption.


    Diagnostik
    Obwohl das ÜTS in Kreisen des Leistungssportlers eine der meist gefürchtetsten „Erkrankungen“ (besser Funktionsstörung) ist, existiert bis heute kein etabliertes Diagnoseschema. Insgesamt handelt es sich um ein komplexes multifaktorielles Geschehen mit unteschiedlichen Symptomen in den verschiedenen Sportarten (ausdauer- oder kraftbetont).
    In der Praxis wird typischerweise über ein Gefühl einer schweren Arbeitsmuskulatur („schwere Beine bei Radfahrern, Triathleten oder Läufern) geklagt, das bereits bei ungewöhnlich niedrigen Belastungsintensitäten im Training, aber auch bei Alltagsbelastungen auftreten kann. Weiter gelten chronische Schlafstörungen als häufige Beschwerden.
    Ich lasse hier die Möglichkeiten der Eigenzustandsskala nach Nietsch, die ergometrische Leistungsfähigkeit und die Bedeutung de Bestimmung von Substraten außer acht. Bei Fragen schreibe ich gerne noch was dazu. Ich denke aber, dass es hier – für „unseren“ Sport nicht von Bedeutung ist.
    Allerdings ist interessant, dass die Blutkonzentration in Ruhe von (freiem) Testosteron und Cortisol meist bei keine praxisrelevanten Veränderungen bei übertrainierten Sportlern anzeigen. Ein Anstieg des Ruhe-Cortisols ist Ausdruck einer erhöhten physiologischen Beanspruchung im Training. Auffällige hormonelle Veränderungen (hier wohl nur beim „naturalen Athleten“ zu erkennen) liegen nur unter maximalen Belastungsbedingungen (erniedrigte hypophysäre Hormone, Cortisol, freies Adrenalin und Noradrenalin) oder im Sammelurin (erniedrigte freie Katecholamine) vor.
    Bei übertrainierten Sportlern, aber auch in intensiven Trainingsphasen wurden niedrige Glutaminkonzentrationen beschrieben. Auch eine erhöhte Expression von T-Zell-Oberflächenmarkern als diagnostisches Kriterium bedarf noch weiterer Bestätigung. In de Praxis gelten für den Einsatz immunologischer Bestimmungen aus methodischen Gesichtspunkten derzeit ähnliche Einschränkungen wie für die Messung hormoneller Parameter.


    Therapie
    Eine spezifische Therapie mit Medikamenten oder Nahrungsergänzungen existiert nicht. Gerade in der letzten Zeit wurde und wird vermehrt der Einsatz von Antidepressiva diskutiert, kann aber nicht empfohlen werden.
    Die einzig wirksame Therapie ist die Ausschaltung der Ursachen. Dies bedeutet, dass Trainingsintensität und –umfang deutlich reduziert werden müssen, eventuell sogar hin zur Trainingspause. Hier muss individuell entschieden werden. Erst wenn eine stabile Belastbarkeit wieder hergestellt ist, kann damit begonnen werde das Training langsam wieder aufzustocken. Im Einzelfall kann eine Pause sogar einen Zeitraum von mehreren Monaten bedeuten.


    Literatur
    - Fry RW, Morton AR, Keast D: Overtraining in athletes. An update. Sports Med 12 (1991) 32-65
    - Israel S: Die Erscheinungsformen des Übertrainings. Sportmed 9 (1958 ) 207 – 209
    - Kindermann W: Das Übertraining – Ausdruck einer vegetativen Fehlsteuerung. Dtsch. Z Sportmed 37 (1986) 238 – 245
    - Lehmann M, Foster C., Dickhuth H-H, Gastmann U: Autonomic imbalance hypothesis and overtraining sysndrome. Med
    Sci Sports Exere 30 (1998 ) 1140 – 1145
    - Urhausen A., Gabriel H, Kinderman W: Blood hormones as markers of training stress and overtraining. Sports Med 20
    (1995) 251 – 276
    - Urhausen A; Kindermann W: Aktuelle Marker für dei Diagnostik von Überlastungszuständen in der Trainingspraxis. Dtsch.
    Z. Sportmed 51 (2000) 226 – 233.

    1. Wenn es weh tut, noch drei mal!!! :bgdev:
    2. Bankdrücken - nicht Bankschwuchteln!
    3. Eisen macht stark, man muss es nur anfassen!

    • Offizieller Beitrag

    interessant finchen. ;)


    im grunde ist übertraining für mich nichts anderes als eine erkrankung, sowohl der muskulatur als auch des zentralnervensystems, die durch eine überdosis training entsteht.
    während massvolles training auf den körper wie eine impfung wirkt, die ihn widerstandsfähiger und stärker macht, bedeutet übertraining eine zu hohe dosierung dieses reizes. der körper kann nicht mehr standhalten, wird überfordert und erkrankt.


    übertraining ist eine grosse gefahr für ernsthaft trainierende kraftsportlerInnen und führt genau zum gegenteil dessen, was wir erreichen wollen.


    es kann sogar ein kataboler prozess sein: hart erarbeitete muskelmasse geht im zustand des übertrainings wieder verloren. von einem übertrainierten organismus ist keinerlei fortschritt mehr zu erwarten. zudem ist der körper in diesem zustand meist wesentlich anfälliger für infektionskrankheit en.


    ursachen für ein übertraining:
    - generell zu lange trainingseinheiten nach dem motto "mehr ist besser"
    - HITs mit zu schweren gewichten
    - hst mit zu grossem umfang
    - übermotiviertes training, nachdem bereist höchstleistungen erzielt wurden
    - zu lange HITs/hst bei fortgeschrittenen athleten
    - stress und überlastung ausserhalb des kraftraumes: auch private und berufliche probleme schränken die regenerations- und leistungsfähigkeit ein. eine normalerweise erreichbare leistung kann durch diese faktoren bereits zum übertraining führen.


    höre als immer auf deine warnsignale deines körpers!


    nicht zuletzt kann übertraining auch zu einer schleichenden verletzung führen. diese zeigt sich nicht unbedingt nach einer einzigen trainingseinheit, sondern taucht oft als summe kleinster verletzungen auf, die der körper aufgrund eines übertrainings nicht mehr reparieren kann.


    anzeichen für ein übertraining:
    muskulatur:
    - lang anhaltender muskelkater (über 48 stunden)
    - übergrosse müdigkeit
    - langwierige verletzungen, verlangsamter oder ausbleibender heilungsprozess
    - verminderte leistungsfähigkeit


    zentralnervensystem:
    - nervosität und gereiztheit
    - schlafstörungen. unruhiger schlaf oder schlaflosigkeit
    - starkes, anhaltendes erschöpfungsgefühl
    - appetitlosigkeit


    all diese anzeichen sind zunächst rein subjektiv. sie beschreiben, wie du dich im übertrainierten zustand ev. fühlst.


    serratus anterior

  • finchen und serratus anterior. Besten Dank für die (kurzen =) )postings.


    Wie sich zeigt, ist die ganze Sache wirklich nicht einfach. Interessant ist es, dass man die beschriebenen Auswirkung irgendwie kennt :krank: ,
    zumindestens einen Teil. Langanhaltender Muskelkater! Langwierige Verletzungen (Entzündungen!!), unruhiges Schlafen usw.


    Gibt es eigentlich im Zusammenhang mit dem Thema Aussagen zu intensiven Schwitzen in der Nacht bzw. in Ruhephasen? :gruebel:


    Ich finde es immer noch problematisch bzw schwierig, dass richtige Maß zu finden. Ist es nicht so, wenn man zum Training geht will man doch alles rausholen. Dies ist vorallem im Bereich der angestrebten Steigerungen so. Schauen wir uns doch einmal verschiedene Trainingslogs hier im Forum an (und da schließe ich mich nicht aus)! Aussage: Heute ist es super gelaufen: Steigerung um X-kg oder X-WH. Positive Kommentare tun zur Motivation noch einiges dazu.


    Vielleicht kann man hier (natürlich individuell und nach Leistungsstand) eine Art Formel finden:


    Beispiel: Nach einer Gewichtssteiger erstmal die nächsten 1-2 Wo mit dem gleichen Gewicht arbeiten. Aber ich glaube das kann man wahrscheinlich nicht vereinheitlichen. :gruebel:

    Gruß


    Muckibär

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      Kennst du jemanden, der "Nicht hart genug trainiert"?😂
  • Hi Mucki, der Thread ist ja erst vom Donnerstag - heute ist Samstag - gerade mal 2 Tage. Hat doch nichts mit schlechter Resonanz zu tun. Zum Glück ist hier ja wieder etwas mehr los und habe selbst den Thread erst jetzt entdeckt. Finde es auch sehr wichtig und interessant :thumbup:.


    Gruß PhoeniX

    Ziele 2011:
    - Gewicht +85kg / KFA ~10%
    - Bankdrücken frei 1RM +150kg
    - Kniebeuge frei 1RM +180kg
    - Kreuzheben frei 1RM +180kg
    - 3. Quartal ggf. 1. Kur :stumm:

  • Ich finde es immer noch problematisch bzw schwierig, dass richtige Maß zu finden. Ist es nicht so, wenn man zum Training geht will man doch alles rausholen. Dies ist vorallem im Bereich der angestrebten Steigerungen so. Schauen wir uns doch einmal verschiedene Trainingslogs hier im Forum an (und da schließe ich mich nicht aus)! Aussage: Heute ist es super gelaufen: Steigerung um X-kg oder X-WH. Positive Kommentare tun zur Motivation noch einiges dazu.


    Sehr wichtiger Punkt und hatte in meinem Log ja schon ne heiße Diskussion mit Jordi hierzu. Kopfkino abschalten und auf das Feeling hören ist das A und O :thumbup:


    Gruß PhoeniX

    Ziele 2011:
    - Gewicht +85kg / KFA ~10%
    - Bankdrücken frei 1RM +150kg
    - Kniebeuge frei 1RM +180kg
    - Kreuzheben frei 1RM +180kg
    - 3. Quartal ggf. 1. Kur :stumm: