Anfänger-Training vom NeOo

Hi

:gruebel:
Wo trainierst du denn?
Trainierst du alleine?
Geht es dir nur um den Aufbau des Aussehens wegen?
Oder gibt es da einen sportartspezifischen Hintergrund?

Gürße, finchen

Mit Leistungsspor meinte ich eine Sportart, die in Form von Wettkämpfen betreiben wird.

Aber so wie ich es verstanden habe, ist das nicht der Fall.

- Ernährung
- GKP von Infraspinatus
- WH Zahlen auf keinen Fall zu niedrig wählen, würde bei minimum 12 bleiben.

Sorry aber so wie der Plan jetzt aussieht wirds sicher nix

Pläne und Ernährung werden normal im richtigen Unterforum besprochen

Hallo NeOo

Ich kann es auf der einen Seite schon verstehen, dass Jugendliche in deinem Alter Muskulatur aufbauen wollen.
Viele Mädchen trimmen sich schon mit Mini und Mascara und versuchen wie eine Frau auszusehen – und viele Jungs versuchen über ein athletisches Äußeres männlicher auszusehen. Auch glaube ich, dass der Einfluss der Medien – besonders im Punkto Körper: und hier Fitness – größer denn je ist.

Anhand von den meisten Reaktionen der Forenmitglieder war allerdings zu sehen, dass der überwiegende Teil es einfach noch zu früh findet. Alle in dem Forum können deinen Wunsch nach einem athletischen Äußeren nachvollziehen. Aber es ist schon berechtigt ein Krafttraining in dem Alter in Frage zu stellen.

Ich hatte dich zu Beginn nach einem Leistungssportlichen Hintergrund gefragt. Im Olympiastützpunkt (OSP) betreue ich viele Jugendliche in deinem Alter. Krafttraining ist da immer Mittel zum Zweck. Allerdings haben wir mehrere Sportärzte, Physiotherapeuten und Trainer. Es gibt also eine Rundumbetreuung und regelmäßige Check-Ups. Diese Kids trainieren schon seit sie krabbeln können. Sind also in ihrer motorischen Entwicklung sehr weit. Aber das wichtigste an der Sache ist, dass sie nie alleine trainieren. Wir beaufsichtigen sie die ganze Zeit.

Das ist etwas, was bei dir nicht gegeben ist. Du hattest geschrieben, dass du dich auf dem Laufband 3 Minuten mit maximaler Geschewindigkeit einläufst. Sorry, aber da hört es doch schon auf. Wenn bei so was keiner der Trainer in deinem Studio etwas sagt, dann kann ich LEIDER davon ausgehen, dass sie dich auch nicht ausreichend beim Krafttraining korrigieren werden.
Es ist einfach nicht ungefährlich das Krafttraining. Du hattest geschrieben, dass du bald Sport als Leistungskurs nehmen kann. Dann müsstest du 16 sein? Je nach Ausstattung der Schule beinhaltet der Leistungskurs Sport auch ein Krafttraining. Das wäre meiner Meinung nach der ideale Zeitpunkt für dich!
Im Leistungskurs werden dir Basics aus der Trainingswissenschaft vermittelt – diese sollen dann in der Praxis angewandt werden (können). Ich denke, dass du mit so einem Wissen auch ganz anders an das Training herangehen würdest.

Es spricht sehr für dich, dass du dich hier angemeldet hast und im Forum nachfragst! Das zeigt, dass du schon eine gewisse Reife mitbringst. Ich finde das sehr gut!
Aber die Meinungen beim Krafttraining im Jugendalter gehen halt auseinander.

In der Hoffnung dich jetzt nicht restlos zu langweilen würde ich dir gerne ein paar Sportwissenschaftliche Sichtweisen zu dem Thema posten:

Krafttraining im Jugendalter

Der Muskelaufbau im Kindesalter darf nicht mit dem gezielten Muskelzuwachs im Erwachsenenalter verglichen werden. Die Entwicklung der Muskulatur ist besonders in der Pubertät sensibel für Trainingsreize, allerdings sollte dieses Training nicht im Sinne eines Hanteltrainings im Fitnessstudio, sondern vielmehr durch Übungen stattfinden, bei denen die Kinder und Jugendlichen ihr eigenes Körpergewicht tragen und bewegen müssen. Ist das Längenwachstum abgeschlossen, kann mit einem Training im Fitnessstudio begonnen werden, dabei allerdings die Progression im Training beachten.

Die Gefahren eines Krafttrainings sind im Kindesalter ähnlich wie auch im Erwachsenenbereich. Die Muskulatur wird in den seltesten Fällen überbeansprucht. Vielmehr kommt es zu Schädigungen am Knochenskelett oder am Bandapparat, da dieser sich später anpasst, als die Muskulatur.
Der Knochenbau der Jugendlichen ist zwar aufgrund der geringen Kalkeinlagerungen wesentlich elastischer als bei Erwachsenen, jedoch dadurch auch anfälliger für Druck und Biegebelastungen. Da die Verknöcherung des Skelettsystems erst zwischen den 17. und 21. Lebensjahres vollkommen abgeschlossen ist, sollten die Belastungen vor diesem Alter nicht allzu stark ausfallen. Das Bedeutet nicht, dass die Trainingreize zu schwach ausfallen sollten, denn gezielte Trainingsreize der Muskulatur stärken die Knochenstruktur.
Mit dem Eintritt in die Pubertät endet das Kindesalter und es beginnt das Jugendalter. Die Pubertät ist in eine erste Phase (Pubeszens) und eine späte Phase (Adoleszens) eingeteilt.
In der ersten Phase der Pubertät kommt es zu einem ausgeprägten Längenwachstum, welcher oftmals eine Disharmonie der Körperproportionen mit sich bringt. Die Hebelverhältnisse der Gelenke und die Leistungsfähigkeit der Muskulatur stehen dabei in einem ungünstigen Verhältnis, und Probleme im Bereich der Wirbelsäule sind in diesem Alter keine Seltenheit. Besonders bei den Jungen kommt es zu einem sprunghaften Anstieg des Sexualhormons Testosterons. Dadurch wird ein Krafttraining in dieser Altersstufe besonders begünstigt. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich der passive Bewegungsapparat (Knochen) noch nicht vollständig entwickelt hat. Ein Krafttraining sollte vornehmlich in Einklang mit der Ausdauerentwicklung und Koordinationsentwicklung gebracht werden und vorwiegend als Sprungkrafttraining, Wurfkrafttraining und Sprintkrafttraining eingesetzt werden.
Durch dieses Längenwachstum kommt es häufig zu einer Verpumpung der Motorik, und ein Training der koordinativen Fähigkeiten sollte daher nicht vernachlässigt werden. (In der Praxis eignet sich ein Konditionstraining meines Erachtens sehr gut).

In der Adoleszens endet das Jugendalter und es findet besonders bei den Jungen ein Breitenwachstum statt. Das in der Pubeszens entstandene disharmonische körperliche Ungleichgewicht wird in dieser Phase der Entwicklung wieder ausgeglichen. Die Adoleszens ist das beste Alter für Kraftentwicklungen überhaupt im gesamten Lebensverlauf, und sollte daher besonders in diesem Alter eingesetzt werden.
Aufgrund der stabilisierten Gelenke und Knochen können weitestgehend die Übungen aus dem Erwachsenenbereich übernommen werden. Doch es sollte Umfang vor Intensität gesteigert werden.

Zu guter letzt sei noch das „Mark-Jansen-Gesetz“ (vgl. Berthold/Thierbach 1981) angeführt welches besagt, dass die Empfindlichkeit des Gewebes sich proportional zur Wachstumsgeschwindigkeit verhält. Demnach ist das Kind bzw. der Jugendliche im Vergleich zum Erwachsenen wesentlich stärker der Gefahr von Belastungsschäden durch unphysiologische Trainingsreize ausgesetzt. Dabei ist weiter zu beachten, dass die Belastungsverträglichkeit des Bewegungsapparates bei kalendarisch und biologisch gleichaltrigen Kindern sehr unterschiedlich sein kann.

Was bedeutet das nun für die Praxis?
Das Kinder- und Jugendtraining ist keine quantitative Reduktion des Erwachsenentrainings. Vielmehr muss das Training bzw. die sportliche Belastung den physischen und psychischen Veränderungen der Kinder und Jugendlichen in ihrem Reifungsprozess gerecht und qualitativ (später auch quantitativ) angepasst werden. Insbesondere sind dabei die wachstumsbedingten Besonderheiten und deren Konsequenzen für die psychophysische Belastbarkeit zu beachten, um Schäden vorzubeugen
Feigenbaum (wurde von Eggi schon angeführt) gehört zu den Befürwortern von Krafttrainings für Kinder – und Jugendliche. Allerdings wird von allen Autoren empfohlen, dass das Training altersspezifisch geplant und organisiert sowie durch fachkundige Trainer begleitet werden sollte.

(Quellen: Schleswig-Holsteinisches Ärtzeblatt, 2001, Röthing 1992, Feigenbaum 1998, Berthold/Thierbach 1981, Weineck 1998, Cotta et al. In Prokop 1986, Israel/ Buhl 1980, de Marées 1996 )

Gegen das Trainng an sich spricht also nichts - vorausgesetzt, dass es altersspazifisch geplant ist und dass fachkundige Trainer dies betreuen. Ebenso ist eine sportärztliche Betreuung anzuraten um insbesondere Schäden der passiven Strukturen (Knochen, Sehne, Bänder, etc) zu vermeiden.

Ich meine meinen Post hier nicht böse NeOo - ganz im Gegenteil .... Aber lass dir das doch mal durch den Kopf gehen.

Viele grüße, finchen