Kleiner Hormonreport: Schildrüsenhormone

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  • Schilddrüsenhormone werden seit Jahrzehnten im Bodybuilding eingesetzt, um Fett aufgrund ihrer stoffwechselsteigernden/grundumsatzerhöhenden Wirkung abzubauen.
    Oftmals werden sie aus Unkenntnis falsch eingesetzt, von einigen verteufelt und als sehr gefährlich erklärt und von anderen inzwischen in geringen Mengen während einer Steroidkur eingesetzt, da manche Anwender durch eigene Erfahrung mit Steroiden zu dem Ergebnis gekommen sind, Androgene würden sich auf die Ausschüttung von T3/T4 auswirken, da man in entsprechenden Studien einige Hinweise darauf fand.
    Durch die zusätzliche Zufuhr an diesen Hormonen erhoffen sich somit manche die Kompensation der angeblich unterdrückten, köpereigenen Produktion und somit eine insgesamt bessere Wirkung der Steroide, da die Schilddrüsenhormone eine wichtige Rolle bei der Verstoffwechslung von Nährstoffen spielen.
    Ich möchte mich hier eingehender mit einer Supplementation der T3/T4 Schilddrüsenhormone als auch der Wirkung von anabolen/androgenen Steroiden auf die Schilddrüse, also mit der gesamten Thematik beschäftigen, denn es herrschen viel zu viele falsche Vorstellungen, sowohl was es die Funktion dieser Hormone, den
    Schilddrüse-Hypophyse Regelkreis und andere zusammenhängende Themen angeht.
    Zum besseren Verständnis für gewisse bodybuildingrelevante Informationen habe ich hier erst mal Fakten zur Funktionsweise und Steuerung der Schilddrüsenhormonausschüttung angeführt:


    Die bekanntesten Schilddrüsenhormone sind T3 und T4 wobei es noch 2 Abkömmlinge des T3 gibt die ich hier nicht näher behandeln werde (das sogenannte T2). Wichtig anzumerken wäre, dass die Schilddrüse hauptsächlich T4 produziert und nur in geringen Mengen T3, 80% des im Körper vorkommenden T3 werden aus T4 durch ein Enzym umgewandelt, das meiste davon geschieht in der Leber und den Nieren. T3 jedoch ist das letztendlich, physiologisch aktive Hormon, T4 ist somit lediglich eine Art Prohormon und muss konvertiert werden. Somit kämen wir schon zu einer wichtigen Tatsache, eine Zufuhr an T4 macht für Bodybuilder nicht wirklich viel Sinn, der Grund ist, dass nur eine erhöhte T4 Einnahme nicht auch direkt zu einer signifikanten Erhöhung des T3-Levels führt, da der Körper auch die Möglichkeit hat, die Konvertierung zu T3 zu verringern bzw. zu regulieren. Besonders in einer kohlenhydratarmen Diät wird diese Konvertierung stark beeinträchtigt, generell eignet sich T4 eher nicht für eine Diät, höchstens als Supplementierung während einer Massephase.


    Die Ausschüttung von T4/T3 in der Schilddrüse wird durch das Hypophysenhormon TSH (Thyroid Stimulating Hormone) gesteuert, und dessen Produktion wiederrum vom TRH (thyrotropin-releasing hormone) das im Hypothalamus produziert wird. Es ist in etwa vergleichbar mit dem GnRH->LH->Testosteron Zusammenspiel. Genauso regelt sich auch die Funktion der Schilddrüse, bei zuviel freiem T4/T3 drosselt die Hypophyse die TSH Ausschüttung, bei einem Mangel hingegen wird sie erhöht.


    Genauso wie Sexualhormone an das SHBG (sex-hormone-binding-globulin) gebunden werden so werden T3/T4 an das TBG (thyroid-binding-globulin) gebunden. Wird das TBG unterdrückt, so sinkt auch der Gesamtgehalt an T3/T4 im Blut, jedoch muss man bedenken, dass nur freies T3/T4 auch wirksam ist, während das gebundene unwirksam bleibt. 0,05% des T4 als auch 0,5% des T3 bleiben ungebunden und somit frei und physiologisch aktiv.


    So einige Studien haben nachgewiesen, dass beim Konsum von Steroiden der Gesamtgehalt an T3/T4 abnimmt, als auch die Ausschüttung an FSH, nur liegt die Betonung am Wörtchen Gesamtgehalt, wie wir wissen aber stellt man den Gesamtgehalt fest, indem man an das TBG gebundene T3/T4 misst und da liegt der Fehler, der zu einer Reihe an Falschannahmen geführt hat.
    Es ist erwiesen, dass Androgene die TBG Konzentration vermindern während Östrogene sie erhöhen, aber dies heißt nicht, dass es damit auch gleichzeitig eine Auswirkung auf den Stoffwechsel hat, denn nur aktive, also ungebundene Schilddrüsenhormone sind relevant für die Wirkung im Körper.
    Was passiert nun bei einer Zufuhr an exogenen Androgenen?
    Die TBG Konzentration wird vermindert, dabei unterscheiden sich aber aromatisierende Steroide und welche die nicht aromatisieren da Östrogene die TBG Konzentration erhöhen und die unterdrückende Wirkung der Androgene etwas minimieren. Da nun weniger TBG im Körper vorhanden ist, steigt die Konzentration an freiem T3/T4, dies jedoch führt zu einer leichten Unterdrückung der TSH Ausschüttung da nun mehr aktive Schilddrüsenhormone im Blut zirkulieren.
    Der Körper greift hier regulierend ein und senkt die TSH-Ausschüttung und daher leitet sich die Fehlannahme Steroide hätten eine signifikante Wirkung auf den Stoffwechsel der Schilddrüse, denn als Reaktion auf die nun verminderte TSH Ausschüttung drosselt der Körper die T3/T4 Produktion, dies führt für eine gewissen kürzeren Zeitraum zu verminderten TSH-Werten auch die des frei verfügbaren T3/T4, aber dies pendelt sich wieder ein, die Werte des frei verfügbaren Hormons bleiben somit nahezu unbeeinträchtigt.
    Fazit: Es ist trotz der sich etablierenden Meinung, nicht notwendig T3 während einer Kur zuzuführen, da ein inhibierender Effekt kaum bzw. eventuell gar nicht vorhanden ist, falls jemand trotzdem der Meinung sein sollte er müsste es benutzen sollte die Dosis moderat bis 50mcg täglich gehalten werden, eine Studie konnte sogar nachweisen, dass mit einer niedrigen T3 und gleichzeitiger Testosteronzufuhr der Fettgehalt reduziert werden konnte, obwohl eine Zunahme an Muskelmasse zu verzeichnen war.
    T3 erhöht die Zufuhr an Nährstoffen bzw. Kalorien zu den Mitochondrien, den "Reaktoren" einer Zelle, Nährstoffe werden in den Mit. dann zu ATP, der Energiewährung des Körpers umgewandelt und oxidiert. Dies erhöht die eigene ATP Zufuhr die jedoch auf verschiedenste Weisen vom Körper während einer erhöhten T3 Einnahme genutzt wird, zu einem Teil für den Vorgang der Fettverbrennung oder für die den erhöhten Herzschlag.
    Durch diesen gesamten Vorgang werden mehr Kcal verbraucht und der Grundumsatz erhöht, dies wirkt sich zu einem Teil auf den Fettverlust aus.


    LG Raphael

    QUIDQUID AGIS PRUDENTER AGAS ET RESPICE FINEM