Superfoods: Tücken und Alternativen

Superfoods sind in einer gesunden Ernährung die Lifestyle Erscheinung der letzten Jahre. Der Name allein klingt doch auch schon toll: Super - Food. Also ein super Nahrungsmittel. Vollgepackt mit vielen wertvollen Nährstoffen: Vitamine, Mineralien, manche dazu noch proteinreich. Klingt auch eigentlich zu schön um wahr zu sein. Schauen wir uns das ganze mal im Detail an:

Nährstoffbomben aus fernen Ländern

Chia-Samen, Acai-Beeren, Quinoa,, Spirulina, Avocado, Goji-Beeren, ... Wie viel davon hat es über den Supermarkt oder den Online Shop schon mal in Deine Küche geschafft? Der Trend zur gesunden Ernährung scheint ein wenig so zu verlaufen wie der Trend des schnellen Abnehmens oder der Wunder-Diät: Möglichst einfach, möglichst schnell. Und so haben sich die Superfoods in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet, wenn es darum geht seine Ernährung zu optimieren. Was beim Abnehmen die Crash Diät ist, sind bei der gesunden Ernährung die Superfoods: Morgens einen Esslöffel Chia Samen in den Joghurt, zwischendurch eine handvoll Goji-Beeren und gekocht wird abends mit Quinoa. Klingt doch gar nicht so schlecht. Oder?

Was steckt wirklich drin?

Die allermeisten Superfoods haben tatsächlich eine breite Fülle an Nährstoffen: Vitamine, Mineralien, Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe. Das macht es auf den ersten Blick zu einer lohnenswerten Investition für eine gesunde Ernährung.

So enthält Quinoa beispielsweise verhältnismäßig viel Eiweiß (~14g Eiweiß/100g) und ist reich an Magnesium, Kalium und Phosphor. Die Goji-Beere ist reich an Eisen und Antioxidantien, auch die Vitamine A, C und E sind reichlich vertreten.

Ebenfalls reich an Antioxidantien, zudem an B-Vitaminen, Eiweiß, Vitamin A, Ballaststoffen und vieler Mineralien (Kalzium, Kalium, Phosphor, Zink) sind Chia-Samen.

Die Nachteile

Es gibt drei große Nachteile und Probleme:

  • Pestizide
  • CO²-Belastung
  • der Preis

Ein ernstes Problem bei den Superfoods aus fernen Ländern, ist die Pestizidbelastung. So waren zum Beispiel bei einer Untersuchung von Goji-Beeren sämtliche Stichproben extrem hoch belastet und weit über den zulässigen Höchstwerten.

Ein weiterer Nachteil der exotischen Superfoods ist, dass extrem lange Wege zurückgelegt werden (müssen), bevor sie bei uns im Supermarkt landen. Die CO²-Belastung sprengt eigentlich für den Weg bis in unsere Küche schon alles, zusätzlich ist aber zum Beispiel bei der Avocado der Wasserverbrauch extrem hoch: Für 1kg Avocado (also ca. 2,5 Avocados) werden 1.000 Liter Wasser benötigt - das sind durchschnittlich über 6 Badewannen voll mit Wasser!

Der letzte Punkt, der ebenfalls für viele eine Rolle spielen sollte: der hohe Preis. Der Kilopreis für Chia-Samen? 20€. Dafür kriegt man 4,4kg Leinsamen. 1,99€ oder gar 2,50€ für eine Avocado? Dafür kriegt man mindestens 1kg Paprika. Für 1kg Goji-Beeren? 21€ sind da keine Seltenheit.

Regionale Alternativen

Es lässt sich eigentlich jedes Superfood regional ersetzen, zum Beispiel:

  • Lein- statt Chia-Samen,
  • Heidelbeeren und Trauben statt Goji- oder Acai-Beeren,
  • Amaranth, Hirse oder Buchweizen statt Quinoa.

Dazu kommen dann beispielsweise noch Eier (hochwertiges Eiweiß, Cholin, Fülle an Mikronährstoffen), Spinat (Eisen, Vitamin C), rote Bete (durchblutungsfördernd dank Nitraten), Äpfel (Vitamin C, verschieden lösliche Ballaststoffe (Pektine)), Haferflocken (langkettige Kohlenhydrate, pflanzliches Eiweiß, Ballaststoffe, Zink, Magnesium) und so weiter und so fort. All diese heimischen Lebensmittel stehen den gehypten Superfoods in nichts nach.

Generell gibt es genügend solcher Superfoods direkt vor der Haustür:

Heimische Superfoods

Auch wenn die Namen weniger schillernd klingen, wir damit eher die Kochkünste unserer Oma verbinden statt den Healthy-Fitness-Lifestyle und es irgendwie weniger cool auf Instagram Fotos aussieht, aber es gibt eine ganze Menge heimischer Lebensmittel, die den Namen Superfood mindestens genauso verdient hätten:

  • Spinat
  • Rote Bete
  • Eier
  • Mangold
  • Kopfsalat
  • Sauerkraut
  • Brokkoli
  • Walnüsse und generell alle Arten von Nüssen
  • Äpfel
  • Heidelbeeren
  • Leinsamen
  • Linsen
  • Haferflocken
  • Grünkohl
  • Kürbis
  • Pilze
  • ...

Diese Liste lässt sich fast unendlich erweitern. Also wieder mehr Augenmerk auf heimische Lebensmittel und zur Inspiration vielleicht einfach nochmal öfter bei Oma essen gehen :)

Fazit

Superfoods aus fernen Ländern sind meist teuer, mit Pestiziden belastet und schaden durch lange Transportwege der Umwelt. Heimische Alternativen gibt es zu hauf und viele Supermärkte bieten mittlerweile auch verstärkt regionale Produkte an. Man tut also nicht nur sich selbst etwas gutes, schont den Geldbeutel und die Umwelt, sondern supportet auch den Bauern aus dem Nachbarort, statt eines Großkonzerns aus dem Ausland.


Bei dem nächsten Einkauf also ruhig darauf achten und wer noch etwas Inspiration braucht, was ein Sportler an Lebensmitteln so einkaufen könnte, der kann sie sich in diesem Artikel (klick) holen.